Asche zu Diamant: Nachfrage nach Diamantbestattung steigt

Asche zu Diamant: Was sich nach Science-Fiction anhört, ist längst Realität. Das Schweizer Unternehmen Lonité erstellt aus Asche oder Haaren Verstorbener synthetische Diamanten.

Diamant Bestattung: Die Technologie

Doch wie verwandelt man menschliche Asche oder Haare in einen synthetischen Diamanten?

Nachdem eine Person eingeäschert worden ist, benötigt Lonité die Asche des oder der Verstorbenen. Anschließend wird aus der Asche der gesamte Kohlenstoff extrahiert – der menschliche Körper besteht zu rund 20% aus Kohlenstoff (Diamanten bestehen nahezu gänzlich aus Kohlenstoff).

Als nächstes wird der Kohlenstoff stark erhitzt und in Graphit umgewandelt. Der Graphit wird dann in eine spezielle Maschine gebracht, die die Bedingungen imitiert, die in den Tiefen der Erde vorliegen, wo sich natürliche Diamanten über Jahrtausende bilden: extrem hoher Druck und Temperaturen um 1500 Grad Celsius. Nach einigen Wochen oder Monaten ist der Diamant aus Asche fertig.

Die auf diese Weise entstehenden Diamanten sind Normalerweise sind „im rohen Zustand“ etwa vier Karat groß und 1 Karat, nachdem sie geschliffen worden sind. In der Regel hängt die Größe des Diamanten davon ab, wie lange der Graphit in der Maschine gehalten wird: je länger der Prozess, desto größer der Diamant. Aber diese hängt auch von der Qualität der Asche ab. Wenn der oder die Verstorbene beispielsweise Person Zahnersatz oder Prothesen hatte oder bestimmte Medikamente einnahm, ist die Asche in der Regel weniger rein und die Qualität des Diamanten niedriger.

Aspekte wie diese können auch die Farbe des Diamanten beeinflussen. Bei Menschen, die mit Chemotherapie behandelt wurden, ist die Diamantfarbe heller. Dennoch ist nicht geklärt, was genau die Farbe des Edelsteins bestimmt. Jeder Diamant ist unterschiedlich und absolut einzigartig – er kann kristallklar bis nahezu schwarz sein.

Was ist der Unterschied zwischen einem Erinnerungsdiamanten und einem echten Diamanten?

Die von Lonité hergestellten Diamanten sind echte Diamanten. Sie haben alle physikalischen und chemischen Eigenschaften von Diamanten. Da es synthetische Diamanten sind, sind sie allerdings weniger wertvoll als natürliche Diamanten. Ein natürlicher Diamant kann gut und gerne 40,000 Euro kosten. Man kann einen synthetischen Diamanten, also einen Diamanten aus Asche Verstorbener jedoch weder mit dem Auge, noch unter dem Mikroskop von einem natürlichen Diamanten unterscheiden. Dies ist nur durch ein chemisches Screening möglich – nur ein Gemologe kann sagen, ob der Diamant künstlich hergestellt worden ist.

Es ist auch möglich, von einer Person mehr als einen Diamanten zu machen. Nur zwei Gramm Kohlenstoff reichen aus, um einen Diamanten zu erzeugen.

Besonders groß ist die Nachfrage nach Diamant Bestattungen bzw. Erinnerungsdiamanten in Japan. Dort herrscht ein weitaus stärkerer Ahnen- und Totenkult als in Europa; die Japaner haben eine sehr enge Beziehung zu verstorbenen Angehörigen. Doch es gibt auch einen anderen, simplen Grund: Mehr als 99 Prozent der Japaner werden nach dem Tod verbrannt. Das heißt, dort liegt weitaus mehr Asche vor, die in Diamanten verwandelt werden kann.

Der Grund, warum Angehörige sich für eine Diamantbestattung, die auch Kristallbestattung genannt wird, ihrer Liebsten entscheiden ist meistens derselbe: Sie wollen den oder die Verstorbene(n) immer bei sich haben. Es gibt jedoch auch Menschen, die bei Lebzeiten sich für eine Diamant Bestattung entscheiden. Oft sind es Menschen, die wissen, dass sie bald sterben werden, wie zum Beispiel Menschen mit einer unheilbaren Krankheit. Es gibt jedoch auch Menschen, die die Kosten einer klassischen Beerdigung auf einem Friedhof vermeiden wollen.

Diamantbestattung Kosten

Der Preis für diesen außergewöhnlichen Service liegt zwischen 2.400 und rund 20.000 Euro – je nachdem, wie groß der Diamant sein und welche Farbe er haben soll. Der fertige Diamant kann zum Beispiel an einem Ring oder Anhänger getragen werden.