Raumfahrt: Hat Iran einen Affen ins All geschickt?

Im staatlichen iranischen Fernsehen wurde heute verkündet, iranische Wissenschaftler hätten einen Affen erfolgreich ins Weltall geschickt. Dies sei der Auftakt zu künftigen, bemannten Raummissionen.

Laut Press TV, dem staatlichen Satellitensender, wurde das Tier in einer Raumkapsel mit dem Codenamen Pishgam in den Weltraum geschickt.

Der Westen bemüht sich immer noch, Iran davon zu überzeugen, sein Urananreicherungsprogramm aufzugeben, das mutmaßlich der Herstellung von Atomwaffen dient – was der Iran bestreitet.

Press TV zitierte den Direktor der iranischen Agentur für Raumfahrt, Hamid Fazeli, dass „wegen der biologischen Ähnlichkeiten zwischen Menschen und Affen, letztere für die Weltraummission ausgewählt wurden.“

Er sagte auch, dass der Iran innerhalb der nächsten fünf bis acht Jahren einen Menschen in den Weltraum schicken wird und der Sharifsat-Satellit bis Ende März in die Umlaufbahn gebracht wird.

Es gab keine unabhängige Bestätigung des Ereignisses, das Press TV als Beweis für „eine weitere wissenschaftliche Leistung“ bezeichnete. Der Westen konnte in den letzten Tagen keine Raketenstarts im Iran verzeichnen können.

Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA sagte, der Affe sei in einer Kavoshgar-Rakete in eine Höhe von 121 km gebracht worden, bevor diese auf die Erde zurückfiel. Der Affe habe überlebt, so Press TV.

Der Zeitpunkt des Raketenstars wurde nicht genau genannt – entweder am Montag oder in den letzten paar Tagen. 2011 war der Versuch, einen Affen ins All zu schicken missglückt. Ein Jahr zuvor, gab der Iran ab, eine Maus, eine Schildkröte und Würmer ins All gebracht zu haben.

Im Westen begegnet man iranischen Angaben oft mit Skepsis. Man vermutet allerdings, dass Irans ballistische Raketen mit nuklearen Sprengköpfen genutzt werden könnten, was der Iran zurückgewiesen hat.

Die Idee, Tieren vor der bemannten Raumfahrt zu nutzen, geht zurück in die 1940er und 1950er Jahren und wurde ein Teil des Wettlauf ins All zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion während des Kalten Krieges.

Die US-Wissenschaftler schickten 1949 einen Rhesusaffen in den Weltraum. Das Tier starb bei der Landung, weil der Fallschirm versagte. Die Sowjetunion schickte Hunde ins All im Jahr 1951, die lebend zur Erde zurückkehrten.

Im Jahr 1957 waren Wissenschaftler aus Moskau die ersten, die ein Tier – einen Hund namens Laika – in die Umlaufbahn der Erde brachten. Die Sowjetunion gewann auch das Rennen, einen Menschen ins Weltall zu bringen – Yuri A. Gagarin umkreiste 1961 als erster Mensch die Erde. Daraufhin begannen die USA mit einem Raumfahrt-Programm, das zur Mondlandung im Jahr 1969 führte.